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Position Battles: Special Teams

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Kickers are people too! Punters do matter! Why teams can’t live without Long Snappers! The often forgotten third phase of football!

Es macht ‘KLING’ im Phrasenschwein, denn zum Abschluss unserer Position Battles bzw. dem Start des Trainingscamps widmen wir uns den geheimen Stars des Sports. Jenen Männern, deren Oberarm gern auch mal ober arm sein kann. Jenen Spielern, deren Namen nur dann in den Schlagzeilen zu lesen sind, wenn sie entweder überragend gut oder katastrophal schlecht abschneiden. Nur selten lässt sich der schmale Grat der NFL so perfekt illustrieren, wie in dieser Positionsgruppe. Den Spezialisten unten den Speziellen: Die Rede ist natürlich von den Special Teams.

Ich hatte es in meinem ersten Artikel für diesen kleinen aber feinen Blog schon angeschnitten, aber die Special Teams nehmen im Rabenland seit jeher einen besonders hohen Stellenwert ein. Die Ravens gehören seit Jahren zu den besseren Einheiten in diesem Bereich und vor allem Head Coach John Harbaugh wird nicht müde die Wichtigkeit dieser Phase des Spiels immer wieder zu unterstreichen. Das obwohl deren Einfluss mit dem Vormarsch von ‘Analytics’ und den Regeländerungen zugunsten der Attraktivität des Spiels bzw. Sicherheit der Athleten gefühlt immer geringer wird. Ein exzellentes Special Teams Corps ist freilich weniger wichtig als eine starke Defense oder solide Offense. Doch allen voran in engen Spielen entscheiden oft die vermeintlich kleinen Dinge. Und dann kann der Unterschied zwischen einer fundamental schlechten und einer sensationell guten Einheit zum Zünglein an der Waage werden. Daher: Bühne frei für die geheimen Stars des Sports!

The undisputed GOAT

Seien wir uns ehrlich. Egal welche Worte ich hier niederschreibe, welche imaginären Lobgesänge ich anstimme oder welche Superlative ich auspacke – sie werden Justin Tucker nicht gerecht werden. Es gibt kaum eine wichtige Kicker-Metrik, die der 33-Jährige nicht anführt. Sein Wikipedia-Eintrag unter der Rubrik Records and Honors’ ließ mich in der Vorbereitung für diesen Artikel ungelogen laut loslachen. I mean, seriously?!

Justin Tucker – ‘Records and Honors’ (Wikipedia)

Es ist an Absurdität eigentlich nicht zu übertreffen. Als Ravens-Fan kennt man die Angst vor Clutch-Kicks im vierten Quarter nicht. 50-Yard Field Goals sind quasi automatisch und verschossene Extrapunkte sind derart rar, dass sie extra niedergeschrieben werden sollten. Er schaffte es als GOTTVERDAMMTER Kicker, den ‘NFL Moment des Jahres 2021’ mit seinem absurden 66-Yard-Field-Goal gegen die Detroit Lions zu markieren und setzte gegen die Jacksonville Jaguars (mit eurem Boy im Stadion!) ein Jahr später beinahe noch einen drauf. Wenn du als Kicker beinahe PFF-Modelle brichst und dem guten Timo Riske die Worte Yes, Justin Tucker is absolutely worth a first-round pick. (lest diesen genialen Artikel bitte!) entlockst, dann hast du es geschafft. Du bist ‘one of a kind‘, ‘literally built different‘, der größte Kicker aller Zeiten – und das hoffentlich auch noch über die nächsten Jahre hinweg. Um einen der größten Philosophen unserer Zeit (Marko Arnautovic) zu zitieren: “Shampoo!”

Hang in there

Nicht ganz SO illustre, aber dennoch bemerkenswert war auch die Karriere von Tucker’s langjährigem ‘Partner in Crime’ – Sam Koch. Nach 16 Jahren bei den Ravens hing der ehemalige Nebraska Cornhusker seine Punting-Stiefel (und Holding-Handschuhe) vergangenen Mai an den Nagel und fungiert seitdem als Special Teams Consultant in Baltimore. Dort schien sein Rücktritt allerdings ein offenes Geheimnis zu sein, verwendete General Manager Eric DeCosta zwei Wochen zuvor einen seiner sechs Viertrunden-Picks, um den auserkorenen Nachfolger auszuwählen. So ganz kann Jordan Stout die großen Fußstapfen des ehemaligen Pro Bowlers jedoch noch nicht füllen. Bei den meisten Metriken befindet er sich irgendwo im Mittelfeld der Liga – beispielsweise bei der durchschnittlichen Hangtime: 4,33 Sekunden (Rang 15), Yards per Attempt: 46,0 (Rang 23) oder dem längsten Punt: 69 Yards (Rang 13). Auch die vermeintlich größte Stärke während seiner Zeit bei Penn State (pro-ready Punter, anyone?) – die Genauigkeit – ist noch etwas ‘hot and cold‘. Während er bei ‘Inside 20 Percentage’ mit 46,7 % im Topfeld der Liga rangiert, hatte er vergangene Saison auch die fünftmeisten Touchbacks (7) der Liga. Ein etwas durchwachsener Start in die Karriere, der die Konversation um das Verbraten eines Draftpicks für einen Spezialisten nicht unbedingt kleiner machen wird. Glücklicherweise ist der gute Jordan noch jung genug und hat daher genügend Zeit, um mit Fortdauer seiner Karriere dem eigenen Nachnamen gerecht zu werden.

Punter ‘Inside 20 Percentage’ Ranking (Team Rankings)

Wolfpack 3.0?

Kurzer Schwenk zurück zu Justin Tucker. Der GOAT mag zweifelsohne Swag besitzen, wird allerdings gleichzeitig auch nicht müde zu betonen, welchen immensen Einfluss seine Teamkollegen darauf haben. Scherzhaft bezeichnete er seine ehemaligen Mannschaftskameraden [Punter] Sam Koch, Long Snapper Morgan Cox und sich damals als ‘The Wolfpack’. Letzterer wurde Anfang 2021 jedoch von Nick Moore beerbt, der fortan den dritten Wolf des Rudels mimte. Aufgrund des fehlenden Fachwissens über das Handwerk des Long Snappers beziehe ich mich frecherweise einfach auf dessen Accolades – denn immerhin schaffte es Moore 2022 ins All-Pro Second-Team. In Kombination mit einem gültigen Arbeitspapier bis 2024 war meine Wenigkeit ganz uneigennützig bereit dazu, sich zwei weitere Jahre kaum Gedanken über seine wöchentlichen Tätigkeiten zu machen. Unglücklicherweise zog sich der 31-Jährige vergangene Woche aber eine schwere Verletzung an der Achillessehne zu und fällt damit für kommende Saison aus. Die Ravens fackelten hingegen nicht lange und nahmen vorgestern Tyler Ott unter Vertrag. Der 31-Jährige verdiente seit 2016 bei den Seattle Seahawks sein Geld und wurde 2020 in den Pro Bowl gewählt. Sollte diese Transition ähnlich smooth wie beim letzten Wechsel laufen, dürfte dem Wolfpack 3.0 nichts im Wege stehen. Daher hoffen wir mal, dass seine Snaps ähnlich stabil wie seine Film- und weniger schrecklich als seine Essensvorlieben sind.

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But there is more

Die heilige Dreifaltigkeit der Special Teams haben wir zwar durch, während diesen Spielzügen stehen jedoch bekanntlich mehr Spieler auf dem Feld als nur der Kicking-Trupp. Wie vorher bereits angeschnitten, stehen und fallen die hinteren Rosterplätze oft mit dem Special Teams Value der jeweiligen Spieler. Sei es bei den Defensive Backs (Daryl Worley, Kevon Seymour oder der gerade verpflichtete Arthur Maulet könnten hier einen Vorteil haben), den Linebackern (mein Kollege Dennis hat das hier super aufgedröselt) oder den Offensive Skill Playern, die potenziell als Returner oder Gunner eingesetzt werden können. Wenig überraschend, dass die Ravens mit Devin Duvernay auch hier einen Spieler in den eigenen Reihen haben, der in dieser Kategorie zum absoluten Spitzenfeld gehört. Ein Kick-Off-Return-Touchdown, zwei Punt Returns mit mehr als 40 Yards (Spitzenwert in der NFL in 2022) und damit sein zweiter Pro Bowl sprechen eine klare Sprache. Doch durch den damit verbundenen ‘Proven Performance Escalator‘ könnte diese Nominierung ein Fluch und Segen zugleich sein. Auf den ersten Blick bedeutet das zwar signifikant mehr Geld in den Taschen, da seine Leistungen als Receiver aber immer noch inkonstant sind, stellt er durch die erhöhte Cap Number auch einen attraktiven Cut oder Trade Kandidaten dar. Bei der ungewohnten Dichte an WR-Optionen könnte ihm das am Ende des Tages durchaus zum Verhängnis werden. Aufgrund der Verletzungshistorie von Odell Beckham Jr. und Rashod Bateman gehe ich davon aus, dass sein Platz vorerst sicher sein wird. Sollte seine Rolle während der Saison kleiner werden, könnte ein Mid-Season-Trade jedoch durchaus eine Option sein.

Eins bleibt auf jeden Fall klar, bei den Baltimore Ravens wird die Einheit von Coordinator Chris Horton auch in 2023 wieder einen speziellen (hohoho) Stellenwert genießen. In diesem Sinne: Lasset die Spiele beginnen, die Kicks erfolgreich sein, die Punts lange in der Luft hängen und die Kick-Offs spektakulär returnt werden!

Olli

Ende 20 | Ich habe eine Hassliebe zu meinen Teams | 100 % lauwarme Takes | 100 % sicher es besser zu wissen | In 99 % der Fälle ist das auch so | JanFlacco ist meine Religion

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