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Friedl, Freude, Eierkuchen: Week 8

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Nach dem Spektakel gegen die Detroit Lions letzte Woche war es fast zu befürchten, dass das Spiel gegen die Arizona Cardinals ein potenzielles Trap-Game werden könnte. Und lange Zeit sah es tatsächlich danach aus, als könnte das Team von HC Jonathan Gannon den Ravens ein Bein stellen. Die Defense war diszipliniert, spielte aggressiv und war über weite Strecken überraschend dominant an der Line of Scrimmage. Dafür haben sich die Cads ein dickes Lob verdient. Zugegebenermaßen waren sie auch schon in den letzten Wochen immer wieder ein ‚pain in the ass‘ für ihre Gegner. In den meisten Auftritten sahen sie nämlich deutlich besser aus als der Record von 1-7 vermuten lassen würde. Nach den geschickten Moves im letzten Draft, einigen jungen Juwelen im Roster und einer jetzt schon relativ klaren Handschrift dürfte man in der Wüste durchaus positiv gestimmt sein, was die Zukunft der Franchise angeht.

Add another one to the win column

Doch wir schweifen ab: Es mag kein schöner Sieg gewesen sein, aber die Ravens haben am Sonntag das gemacht, was in den letzten Wochen teilweise fehlte. Sie haben von Fehlern des Gegners profitiert und Kapital daraus geschlagen. Denn die beiden Interceptions der Friedl, Freude, Eierkuchen Darlings CB Brandon Stephens und S Ed Reed Geno Stone wurden jeweils in Touchdowns umgemünzt. An dieser Stelle würde ich gerne noch eine provokante Frage in den Raum werfen: Halten wir das Red Zone Play Calling immer noch für so übel wie zuletzt? Oder ist das vielleicht doch etwas, was von Woche zu Woche einfach stark fluktuieren kann? Ich antworte stellvertretend für OC Todd Monken mit einer simplen Prozentzahl: 67,65 %. In mehr als zwei Dritteln der Red Zone Aufenthalte schreiben die Ravens sechs Punkte an. Das ist Rang 3 hinter den Miami Dolphins und den Buffalo Bills. Keine zu schäbige Gesellschaft, oder?

Red Zone Success Rate (Quelle: teamrankings.com)

Wenn wir schon bei netten Kennzahlen sind, die meine Agenda stützen: Dass meine Wenigkeit ein großer Fan von DVOA ist, sollte für die abertausenden Leser:innen dieser Kolumne kein Geheimnis mehr sein. Geht man nach dieser Metrik, ist Baltimore momentan das beste Team der Liga, und zwar mit mehr als 10-Prozentpunkten Vorsprung zum Rest des Feldes. An dieser Stelle muss man fairerweise festhalten, dass die Ravens bisher einen vergleichsweise leichteren Schedule hatten, dafür allerdings noch das zweithärteste Restprogramm der NFL vor sich haben. Doch nach knapp 50 % der Regular Season ist das eine mehr als beachtliche Bilanz. Und nein, wir ärgern uns an dieser Stelle nicht über die unnötigen Niederlagen gegen die Indianapolis Colts (sigh) oder die Pittsburgh Steelers (ARGH). Denn wie in den beiden Artikeln hier und hier angemerkt, gibt es diese Dinge wöchentlich in der NFL. Einfach mal bei den Kansas City Chiefs nachfragen diese Woche oder bei den *insert random team here* kommenden Montag.

Und weil wir auf der Uni gelernt haben, dass eine Quelle bekanntlich nicht gut genug ist: Auch bei den Team Tiers von rbsdm (basierend auf EPA/Play) finden sich die Ravens in der Spitzengruppe wieder. Platz 9 in der Offense, Platz 2 in der Defense. Das hört sich nach einem akzeptablen Rezept an, oder? ODER?

NFL Team Tiers (Quelle: rbsdm.com)

Und wenn ihr meinen positiven Gedöns beziehungsweise der rosaroten Brille nicht vertrauen wollt, dann verweise ich an dieser Stelle sehr gerne an den Grand Monsieur der deutschen Football-Medienlandschaft: Frank Buschmann The one and only Adrian Franke. In einer Saison, in der die Offense in beinahe jeder Statistik zurückgeht und es nur wenige Konstanten in der Liga gibt, könnten die Ravens die richtige Mischung haben, um auch spät in der Saison noch für Furore zu sorgen. Wir werden dich beim Wort nehmen, Adrian!

Weisheiten von Adrian Franke (Quelle: twitter.com)

MASSIVEs Talent am Steuer

Nachdem sie sich in den letzten Wochen von den ‚Unsung Heroes‘ zu potenziellen ‘High Money Free Agents’ gespielt haben, werde ich die Loblieder auf DT Justin Madubuike und Ballhawks Stone heute auslassen. Auch der oben bereits genannte Stephens bekam in den letzten Wochen schon mehrmals die wohlverdienten Lorbeeren.

Denn ein Defensiv-Spieler, der zwar nicht einfach zu übersehen, aber bisher dennoch vergleichsweise unbemerkt blieb, hatte gegen Arizona seinen großen Auftritt. Die Rede ist natürlich von Nose Tackle Michael Pierce. Ein Sack mit forciertem Fumble on top, ein Batted Pass bei 4th Down, ein Run Stop beim nächsten 4th Down, ein zusätzlicher Hurry und drei weitere Run-Stops. Der Statistik-Bogen wurde Länge mal Breite gefüllt. Eine Defensive Live, die vor allem bei 1st Down Runs ihre Probleme hatte, wurde phasenweise auf seinen massiven Schultern getragen. Das absolut Beste an seinem Auftritt gestern waren jedoch nicht die Splash Plays. Nein, es war der Body Splash, den RB Emari Demercado hinnehmen musste. Ansehen, Lachen, Repeat. Ich liebe absolut alles daran.

Apropos alles daran lieben: Es sollte klar sein, welcher twitterdotcom User den 3-Touchdown-Auftritt von RB Gus Edwards besonders genoss, oder? Als Dauerkarten-Inhaber Nummer 1 für den Gus Bus war am Sonntag Feiertag im Hause JanFlacco. Zuletzt gab es viele Gerüchte, um einen potenziellen RB-Trade bei den Ravens und für mich gibt es da auch legitime Gründe dafür. Doch mit seinen 80 Yards bei 19 Carries (46 davon kamen after contact) unterstrich er nun die zweite Woche in Folge, dass er eine größere Workload effektiv (0,31 EPA/Play) und erfolgreich (74 % Success Rate) schultern kann. Was für mich allerdings fast noch wichtiger ist: Monken hat gezeigt, dass er seine Offensiv-Strategie während des Spiels anpassen kann. Bezeichenend dafür die Quarter-by-Quarter Pass Rates bei Early Downs, per Jonas Shaffer:

1st: 88%
2nd: 57%
3rd: 58%
4th: 7%

Game Skript spielt hier freilich einen großen Anteil, doch konträr zur restlichen Saison war es gestern das Laufspiel, das die Offense trug – und zwar bei allen vier Downs. Die in Halbzeit 1 noch wacklige Offensive Line wirkte im Power Running Game ebenfalls gefestigter. Getreu dem Motto ‚back to the roots‘ konnte man dem Spiel so den Stempel aufdrücken. Vor allem Center Tyler Linderbaum feilt beständig (der erlaubte zudem keinen einzigen Pressure im Plass Blocking) an seiner Pro Bowl Kandidatur. I will love it and I think I deserve it!

Ravens Offensive Boxscore (Quelle: rbsdm.com)

Die erste Hürde in der NFC West wurde damit erfolgreich genommen. Nächste Woche geht es gegen die Seattle Seahawks allerdings gleich in Runde 2. Dabei heißt es Ohren auf, eine euch bekannte Stimme wird eventuell im feindlichen Territorium zum Revier markieren unterwegs sein. Hoffentlich mit guten Predictions, zu denen wir uns nächste Woche – zur selben Zeit am selben Ort – gemeinsam ins Fäustchen lachen können!

Olli

Ende 20 | Ich habe eine Hassliebe zu meinen Teams | 100 % lauwarme Takes | 100 % sicher es besser zu wissen | In 99 % der Fälle ist das auch so | JanFlacco ist meine Religion

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