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Friedl, Freude, Eierkuchen: Week 7

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Kein Tweet beschreibt die Leistung von Sonntag besser als dieser Tweet von Aaron Schatz. Ich habe diese Kolumne ursprünglich ins Leben gerufen, um mich wöchentlich auf die positiven Aspekte rund um die Baltimore Ravens zu fokussieren. Ich wollte Chancen sowieso Potenziale herausheben, umso ab und an der Gegenwind in der oft so düsteren Fan-Landschaft zu sein. Aber die Ravens machen es mir mit diesem Auftritt gegen die Detroit Lions schier unmöglich, einen anständigen Artikel zu schreiben. Denn die positiven Gesichtspunkte würden den Rahmen dieses Mediums schlicht und ergreifend sprengen. Pardon my French, ABER HOLY FUCKING SHIT. Was für ein Auftritt. Und das gegen eines der heißesten Teams der Liga.

Finally Clicking

Die drei Leute, die meine wöchentliche Kolumne regelmäßig lesen (hallo Henri <3), sollten wissen, dass ich der neuen Ravens-Offense deutlich positiver gegenüberstellt war/bin als viele andere Fans da draußen. Nach jahrelangem ‚Ground & Pound‘ entwickelt sich Baltimore gerade hin zu einer moderneren ‘Spread-Offense’. Solch eine Veränderung braucht Zeit. In einer Woche waren es die Penalties in der O-Line, die Woche drauf Drops der WR. Letzte Woche waren es Probleme in Short-Yardage-Situations bzw. das oft sehr konservative Play-Calling. Das Potenzial war stets erkennbar, QB Lamar Jackson sah phasenweise fantastisch aus, doch so ganz griff die Offense von Offensive Coordinator Todd Monken noch nicht ineinander. Aber Hallo Krawallo änderte sich das am Sonntag!

Es war ein Feuerwerk, wie es im Buche steht. Und zwar von 1 bis 11, wie man im Fußball so schön sagt. Es hatte quasi jeder seinen Anteil an diesem Blowout. Das endlich breitgefächerte Arsenal an Offensiv-Waffen zeigte alles, was das (Ravens-)Herz begehrt. Freunde, so happy machen mich normal nicht einmal Aperol-Dates mit hübschen Damen. I mean, da war das Spiel noch nicht mal zu Ende:

Gerade die Skill-Player – vor allem die Wider Receiver – hatten in den vergangenen Woche immer wieder Blumen von mir bekommen. Heute ist es jedoch an der Zeit, auch jenen Jungs Tribut zu zollen, die am Valentinstag oft leer ausgehen. Den vermeintlich langweiligen und unattraktiven Spielern der Offensive Line.

Ronnie Stanley gehörte jahrelang zu den besten Left Tackles der gesamten Liga und wurde dafür wenig überraschend fürstlich entlohnt vor einigen Jahren. Seit seiner Vertragsverlängerung plagt er sich allerdings regelmäßig mit – teilweise schweren – Verletzungen herum. In den letzten Wochen wurden immer wieder Stimmen laut, dass Nummer 79 in Anbetracht seines Arbeitspapiers nicht mehr tragbar sei für Baltimore. Ganz grundlos waren diese Sorgen freilich nicht. Umso mehr freut es mich, dass Ronnie in den letzten beiden Wochen erfolgreich zurückschlagen konnte. Seine PFF-Grades von 78,9 (@ TEN) und 70,9 (vs. DET) zeigen definitiv in die richtige Richtung. Lions-Safety Kerby Joseph mag vielleicht ein dankbarer Gegenspieler für einen 315-Pfund-schweren Offensive Tackle sein, dieser Block beim ersten Touchdown zauberte mir dennoch ein fettes Grinsen ins Gesicht.

Doch seine Teamkameraden stehen ihn um nichts nach. In der letzten Kolumne hatte ich mir gewünscht, dass die Ravens mehr aus Heavy Personnel passen. Erstens haben sie die nötigen Spieler dazu, zweitens waren sie diese Saison bereits äußerst effektiv aus solchen Looks und drittens kann man den gegnerischen Pass-Rush (in der Theorie) mit zusätzlichen Blockern lahmlegen. Und was soll ich sagen? Gesagt, getan! Laut Ravens Editorial Director Ryan Mink verzeichneten die Lions gestern keinen einzigen Sack und gerade einmal einen mickrigen QB-Hit. Einiges lässt sich freilich auf die Magie von Lamar Jackson zurückführen (später mehr davon), aber ich muss dennoch meinen imaginären Hut vor Stanley, Morgan Moses, Kevin Zeitler, Tyler Linderbaum und Josh Simpson ziehen.

Moses ist genau der ‘Steady Eddy’ Right Tackle, den man sich vor seiner Verpflichtung gewünscht hatte. Zeitler findet nach holprigen Saison-Start langsam wieder in die Spur. Linderbaum ist in seiner erst zweiten NFL-Saison bereits auf dem Weg ein Pro Bowler zu werden und Neo-Raven John Simpson sieht wie ein stabiler Ersatz für, den in der Free Agency gen Denver abgewanderten, Ben Powers aus. Noch mag diese Einheit nicht spektakulär sein und dennoch zeigt der Pfeil kontinuierlich nach oben. Bleiben die Verletzungen in der restlichen Saison aus, kann diese Unit definitiv wieder eine der großen Stärken des Teams werden.

He is Houdini

Kommen wir zu der vorher angesprochenen Magie. Vermutlich ist es ein Grund, warum ich ihn so gerne mag, aber Steven Ruiz von The Ringer spricht schon seit einigen Wochen davon, dass Lamar für ihn momentan DER Kandidat auf den MVP-Award ist. Nach dem Auftritt am Sonntag dürfte der Gegenwind dafür deutlich geringer geworden sein. Doch wir springen noch mal schnell einen Paragrafen zurück, Stichwort Heavy Personnel. Wir bleiben jedoch bei meinen Football-Media Darlings. Robert Mays von The Athletic hatte in seiner wöchentlichen Recap-Folge nämlich nachfolgende Statistik parat:

„On 1st Down against Base Personnel in the first half, Lamar was 7 of 8 for 144 Yards. 18 Yards per attempt.”

Robert Mays in ‘The Athletic Footbal Show’

ABSURDISTAN! Was wir am Sonntag bewundern durften, war eines der grandiosesten Spiele, die Lamar bisher für die Ravens auflegte: 21 von 27, 357 Yards, 3 TDs; 36 Rushing Yards und ein Rushing-TD. Reicht noch nicht? Wie wäre es mit chilligen 0,6 EPA/Play (!) und einer CPOE von 11,1 %? Wir leben in der Big-Truzz-Welt und Lamar lässt uns alle zusehen. Mit einem PFF-Grade von 90,8 führt er die Liga an, das EPA-CPOE-Composite-Ranking von rbsdm hat ihn ligaweit auf Rang 5 und im QBR-Ranking von ESPN rangiert er auf Platz 7. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Lamar Jackson ist momentan wieder einer der besten Spieler der Liga und ich liebe einfach alles daran. Von daher mache ich hier einen Punkt, bitte um 2 Minuten und 36 Sekunden eurer Zeit und lass euch folgendes Video genießen:

Under Pressure

Ich könnte und sollte jetzt natürlich auch eine Ode an die Defense singen, oder? Ich war damals ein großer Befürworter dafür, dass man Mike Macdonald als Defensive Coordinator installiert. Damals hatte ich viel Gutes über ihn gelesen und das, was ich von seiner Michigan-Defense gesehen hatte, machte definitiv Bock. Die Spiel-Philosophie imponierte mir, seine Vergangenheit mit den Ravens war ebenfalls ein Pluspunkt. Doch nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir erwartet, dass der 36-Jährige innerhalb von etwas mehr als einem Jahr in der NFL zu den besten seiner Zukunft gehört.

Es gehen einem die absoluten Superlative aus. Es gibt momentan nur eine Sorge, die ich um den guten Mann habe. Nämlich, dass er nächstes Jahr irgendwo als Head Coach anheuert. Keine Ahnung wie und ob es gelingt, aber die Ravens müssen alles daran setzten, ihn auch über die Saison hinweg zu halten. Freilich hat man in Baltimore viel Kapital in die Defense gesteckt, aber was er aus dieser Unit momentan heraus holt – vor allem in Anbetracht der vielen Verletzungen – ist schlicht und ergreifend absurd.

Das Beste daran? Es sind die vermeintlichen Unsung Heroes, die Woche für Woche liefern. Für ED Jadeveon Clowney und DT Justin Madubuike (Ravens-Sack-Leader Justin Madubuike, for you!) stimmte ich bereits in den letzten Wochen ein Loblied an. Und auch CB Brandon Stephens durfte schon seine Lorbeeren ernten. Quiz-Frage in die Runde: Wer führt die NFL momentan in Interceptions an? Richtig! Niemand geringerer als Safety Geno Stone, der den verletzen Marcus Williams nicht nur adäquat, sondern absolut überragend vertritt. 4 Picks und ein geschmeidiges PFF-Grade von 85,3. MY MAN IS BALLNG!

Apropos League-Leading. Welches Team die NFL derzeit in Sacks anführt, sollte ebenfalls klar sein, oder? Sage und schreiben 29-mal brachten die Ravens den gegnerischen Quarterback bereits zu Boden und das ohne einen wirklichen Star-Edge-Rusher am Roster. Die Last verteilt sich hingegen auf mehreren (breiten) Schultern. Gestern war es ED Kyle Van Noy, der mit 2 Sacks das Ruder übernahm. Jener Kyle Van Noy, den man am 30. September erst unter Vertrag nahm!

Um mir ein letztes Mal (für diese Woche zumindest, lol) auf die Schultern zu klopfen: Ich hatte in der vergangenen Ausgabe ebenfalls darüber geschrieben, dass Lions-QB Jared Goff nach wie vor große Probleme gegen den Blitz hat bzw. dass ihm kreative Twists und Stunts das Leben zur Hölle machen sollten. Hat funktioniert, würde ich behaupten. Die Ravens hatten gestern sage und schreibe 16 Pressures und 5 Sacks. Bei jenes Plays legte Goff laut Next Gen Stats eine beeindruckend Statline auf: 8 von 16 angebrachte Pässe für 82 Yards, eine Interception und ein atemberaubendes Passer Rating von 39.1. EL O EL. Mehr gefällig? Laut dem genialen Ken McKusick (LINK) schickte Macdonald in 11 Plays mindestens einen Blitzer. Die Lions generierten sage und schreibe 31 Yards bei diesen Plays. Die Ravens konnten hingegen 2 Sacks und die Interception von Geno Stone für sich verbuchen. Noch Fragen? Ich glaube nicht.

So wie Lamar Jackson ein Magier auf dem Feld ist, so ist Mike Macdonald ein Zauberer auf dem Trainingsfeld bzw. an der Sideline. Daher soll ihm das letzte Wort bzw. in diesem Fall das letzte Video dieser Ausgabe gebühren. Mein Freund, du bist ein krankes Genie. Und ich liebe absolut alles daran. Und ihr solltet das genau so tun. In diesem Sinne, viel Spaß und bis nächste Woche.

Olli

Ende 20 | Ich habe eine Hassliebe zu meinen Teams | 100 % lauwarme Takes | 100 % sicher es besser zu wissen | In 99 % der Fälle ist das auch so | JanFlacco ist meine Religion

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Herr Flacco

    Das was ich hier lesen durfte war ja fast noch besser als das Ravens game. Ihr macht hier, im podcast oder auch auf Twitter einen überragenden job. Ravens durch und durch halt. Großes Lob und die allerbesten grüße an alle

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