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Friedl, Freude, Eierkuchen: Week 6

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Aller guten Dinge sind drei!

Ein Motto, das selten so wahr war, wie heute vor einer Woche. Nicht nur, dass Justin Tucker mit seinen sechs Field Goals (die bekanntlich 3 Punkte wert sind) seinen persönlichen Rekord einstellte. Nein, euer Boy sah die Ravens letzten Sonntag zum dritten Mal live und nach der Schmach gegen die Jacksonville Jaguars in London 2017 bzw. einer herzzerreißenden Niederlage im TIAA Bank Field letzten November, durfte ich endlich einen Sieg gegen einen Gegner aus der AFC South bejubeln.

Freilich lief nicht alles glatt. Nils hat in seiner herausragenden wöchentlichen Kolumne vor allem die Probleme in der Red Zone thematisiert. Nach dem sensationell starken Auftakt in dieser Hinsicht war klar, dass sich diese Effizienz nicht halten lassen könnte. Etwas, dass ich hier bereits angedeutet hatte. Dennoch darf man die Tennessee Titans nicht mehr so zurück ins Spiel lassen. Nachdem man es gegen die Indianapolis Colts und Pittsburgh Steelers ebenso verpasste, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, kam man dieses Mal zum Glück mit einem blauen Auge davon. Die Freude der MASSIV vielen Ravens-Fans im Tottenham Hotspur Stadium war somit vollkommen.

Ein gelungener Abschluss für ein sensationelles Wochenende. Ein Wochenende, bei dem der Sport – zumindest für mich – phasenweise fast etwas in den Hintergrund rutschte. Meine Wenigkeit reiste mit acht Freunden in die englische Hauptstadt. Neun Leute, sechs verschiedene Lieblings-Teams. Eine Gemeinsamkeit: die Liebe zum Sport. Und zum Bier natürlich. Etwas, das sich auch auf die knapp 62.000 Personen im Stadion hochrechnen lässt. Ein Volksfest, ein FRIEDLiches Zusammensein, ein Spektakel. Kann man da und dort Kleinigkeiten zum Nörgeln finden? Auf jeden Fall! Diese Dinge wird es immer geben. Doch ich für meinen Teil habe jede Sekunde genossen. Es ist ein Zusammenkommen einer riesigen Community. Wir mögen nicht alle das gleiche Team supporten, aus den gleichen Ecken der Erde kommen oder die gleiche Einstellung zum Leben haben. Doch wir teilen alle die Faszination Football. Daher kann ich es nur jedem empfehlen, sich ein Spiel der NFL International Series live zu geben. Am besten nicht vom eigenen Team. Spart Nerven und lässt einen noch befreiter mitsingen, wenn Mr. Brightside von The Killers aus den Stadionboxen dröhnt.

Was jedoch mindestens genauso schön war wie das Erlebnis im Stadion, waren die Tage zuvor. Das Treffen mit Gleichgesinnten. Sich endlich mal face-to-face gegenüberzustehen und sich nicht nur über Twitter, WhatsApp, oder sonstige Kanäle zu unterhalten. An dieser Stelle will ich einfach mal den guten Benno zitieren: „Es war mir ein inneres Blumenpflücken“, die Teile der deutschsprachigen Ravens-Community persönlich kennenzulernen. Doch nicht nur das, auch so durfte ich wahnsinnig viele Baltimore-Fans aus der ganzen Welt kennenlernen. Tolle Gespräche, lustige Momente, gutes Bier. Oft sind es die kleinsten und banalsten Dinge, die einem in Erinnerung bleiben. Apropos Leute treffen bzw. in Erinnerung bleiben: Meine Wenigkeit durfte am Samstag die Hand von WR Zay Flowers schütteln, als der an der Oxford Street eine Autogrammstunde gab. In unserem kurzen Gespräch hatte ich ihm erzählt, dass ich für diesen Blog schreibe und hoffe, diese Woche über seinen ersten NFL-Touchdown schreiben zu dürfen. Well, gesagt, getan würde ich sagen, oder? Also Zay, nachdem du das sicherlich lesen wirst: Well done, bud! Many more to come!

Hear me roar caw

Quasi die perfekte Überleitung zum sportlichen Teil dieses Artikels. Über das Spiel gegen die Titans gab es in den letzten Tagen sicherlich schon genügend Content. Daher werden wir einen kurzen Blick auf das anstehende Spitzen-Spiel gegen die Detroit Lions werfen. Eine Partie, in der Stärke auf Stärke trifft. Die Nummer 3 Offense der Liga (Lions) nach DVOA trifft auf die Nummer 2 Defense der Liga (Ravens) nach DVOA. Doch damit nicht genug, Tej Seth hatte zuletzt eine tolle Übersicht mit Advanced Metrics gepostet. We are in for a treat!

Die Lions werden am Sonntag auf ihren Top-RB David Montgomery verzichten müssen. Zur Missgunst vieler Fantasy Football Fans spielt der eine starke Saison bisher. Seine Fähigkeit toughe Yards zu sammeln bzw. Tackles zu brechen (22 forced missed tackles, Platz 8 in der Liga) und gleichzeitig ein Faktor bei 3rd Down zu sein (vor allem als Pass-Blocker) sind ein elementarer Bestandteil der run-heavy Offense von OC Ben Johnson. Genau hier sehe ich eine potenzielle Chance für die Ravens. QB Jared Goff war bereits während seiner Zeit bei den Los Angeles Rams dafür bekannt, unter Druck DEUTLICHE Probleme zu bekommen. Das hat er natürlich nicht exklusiv, aber seine Probleme gegen den Blitz könnte eine Chance für die Defense von Mike Macdonald sein. Der großartige Nikhil Metha hat es in seinen Battle Plans auf den Punkt gebracht:

The Lions’ offense is excellent against four-man rushes, leading to a 0.37 EPA/play, 56.67% success rate, and 26.67% explosive play rate, all top-five marks in the league.

Against 5 or more pass rushers, the Lions’ EPA/play drops to 0.11 and their explosive play rate drops to 14.55%.

Lange rede, kurzer Sinn: Willst du dem explosiven Passing-Game den Zahn ziehen, musst du Goff unter Druck bringen. Und da ist der RB in diesem Fall tatsächlich kein zu kleiner Faktor. Macdonald mag freilich kein Wink Martindale sein, aber seine Pressure-Packages bei Money Downs gehören zu den kreativsten der Liga. Auch der Hang, in entscheidenden Situationen aggressiv zu sein, ist dieses Jahr immer wieder spürbar. Was heißt das? Die Lions werden definitiv Antworten auf den Blitz haben. Goff ist in der Regel gut darin, den Ball schnell loszuwerden. Man wird gezielt die Mitte des Feldes attackieren und auf YAC-Opportunities schielen. Power-Slot Amon-Ra St. Brown sowie die beiden Rookies RB Jahmyr Gibbs und TE Sam LaPorta sorgten in dieser Saison schon regelmäßig für Big Plays.

Große Aufgaben also für Roquan Smith, Patrick Queen und den Nickel-Starter in der Defense. Nachdem Marcus Williams mit einer Hamstring-Verletzung raus ist, wird es wohl wieder auf Arthur Maulet hinauslaufen. Der hatte gegen die Titans allerdings seine liebe Not vergangene Woche. Generell ließ das Open-Field-Tackling in den letzten beiden Spielen zu wünschen übrig. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir CB Marlon Humphrey das eine oder andere Mal im Slot – vor allem gegen den Sonnengott – sehen. Es wird auf jeden Fall der bei weitem schwierigste Test dieser noch jungen Saison. Die Defense darf, nein, muss heute zeigen, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt ist.

Uno Reverse Card

Ähnliches gilt indessen auch für die Lions. Im Gegensatz zu den letzten Jahren sieht die Defense dieses Jahr phasenweise richtig stark aus. Man findet sich sowohl nach EPA/Play als auch nach DVOA in den Top 8 der Liga wieder. Nach einem Saison-Start gegen die Kansas City Chiefs und Seattle Seahawks musste man in den letzten Wochen gegen eher stotternde Offenses ran. Auch wenn bei den Ravens noch nicht alles wie geölt läuft, Lamar Jackson dürfte ein anderes Kaliber werden.

Eine potenzielle Strategie dafür? Mehr Läufe aus 11-Personnel. Die Lions lieben es, die Boxen voll zu stellen. Mit durchschnittlich 6,54 Verteidigern in der Box und 47,33 % Heavy-Box-Percentage befinden sie sich bei beiden Metriken in der Top 8 der Liga. Und Baltimore ist bisher extrem effektiv darin, aus dieser Gruppierung zu laufen. Sollten die Ravens jedoch eine ähnliche Strategie wie gegen die extrem starke Defensive Line der Titans fahren, könnte es auch heute wieder schwierig werden, kurze Down-and-Distance-Situationen zu verwerten. Mit Outside-Runs, Jet-Sweeps und Pitch-Plays könnte man versuchen, die vollen Boxen zu umgehen bzw. das Feld in die Breite zu ziehen. Justice Hill hat Speed, Flowers bzw. Devin Duvernay wurden im Laufe der Saison schon mehrfach in solchen Plays eingesetzt und auch UDFA Keaton Mitchell könnte diese Woche erste Spielanteile bekommen.

Im Passing Game könnte dafür der Umkehrschluss der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Ravens befinden sich in den Top 10 nach EPA/Pass, wenn sie aus Heavy Personnel passen. Sprich mehr TEs auf dem Feld, Patrick Ricard als FB, eventuell gar Pony-Personnel mit zwei RBs am Feld. Ähnlich wie es die Lions versuchen werden, müssen die Ravens die LB vor Konflikte stellen. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir den einen oder anderen Deep-PA-Shot von Lamar aus solch einer Formation sehen. Ähnlich wie es gegen die Cleveland Browns der Fall war. Diese vertikalen Shots sind natürlich auch für die eigene Offensive Line eine Aufgabe. Zumindest sahen die beiden Offensive Tackles Ronnie Stanley und Morgan Moses letzte Woche wieder deutlich fitter aus. Ein Faktor, der gegen Edge Rusher und Second-Year-Stand-Out Aidan Hutchinson verdammt wichtig werden wird. Der hält nach sechs Wochen bei sage und schreibe 36 Pressures, die zweitmeisten in der Liga.

Alles in allem ein Spiel, auf das ich mich unfassbar freue. Stärken treffen auf Stärken. Spektakel auf Spektakel. Wie viele andere auch habe ich den Rebuild der Lions in den letzten Jahren gespannt verfolgt. Das Team rund um HC Dan Campbell macht auf und neben dem Feld eine Menge Spaß. Für die so leidgeplagten Lions Fans Balsam auf der Seele. Diese Woche hoffe ich aber ausnahmsweise, dass es wieder einmal der Frust ist, der überwiegt in Detroit. Der Optimismus ist jedoch etwas kleiner als in den letzten Wochen, so überzeugt hat mich das Team aus der Motor City bisher. Allerdings bin ich mir sicher, dass mein Spezi Zay Flowers am Sonntag auch in Baltimore endlich die End Zone finden will und damit den entscheidenden Unterschied macht! Es ist angerichtet, die Daumen sind gedrückt. Mal schauen was wird … was wird.

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Olli

Ende 20 | Ich habe eine Hassliebe zu meinen Teams | 100 % lauwarme Takes | 100 % sicher es besser zu wissen | In 99 % der Fälle ist das auch so | JanFlacco ist meine Religion

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