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Friedl, Freude, Eierkuchen: Week 1

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Neue Saison, neues Glück! Die meisten, die mir auf Twitter und etwaigen anderen Social-Media-Kanälen folgen (oder noch schlimmer: mich privat kennen), sollten wissen, dass ich ein durchaus optimistischer und positiver Mensch bin. ‚Meine‘ Teams können aber da und dort auch meine schlechteste Seite aus mir hervorbringen. Beispielsweise wenn die Ravens wieder mal einen QB-Sneak zum Gegner fumbeln, eine gegnerische Completion bei 4&12 zulassen oder ein weit offener Receiver einen game-winning TD-Pass fallen lässt – ja dann kommt er hoch, der tiefverwurzelte österreichische Grund-Grant.

Doch weil ich mich in diesen Situationen selbst genauso wenig leiden kann wie die 99 % der Weltbevölkerung die Cleveland Browns und das Leben in den WIRKLICH wichtigen Situationen zu uns allen ohnehin ECHT gemein und beschissen sein kann, werde ich in dieser Saison nach den positiven Lichtblicken Ausschau halten. Ich werde euch nicht die Ohren über abermalige Verletzungen (sigh!), eine löchrige O-Line oder einen sicheren Draft-Bust nach siebzehn gespielten Special-Teams-Snaps vorjammern. NEIN, der liebe Oliver wird Lobgesänge auf die schönen Dinge des (Ravens-)Leben halten – gepaart mit einer gesunden Portion Realität versteht sich. Denn (Pittsburgh Steelers)-Homers gibt es da draußen eh schon genug – und das will jetzt wirklich gar niemand. In diesem Sinne, Willkommen zur ersten Ausgabe von Friedl, Freude, Eierkuchen.

Comeback Kid(s) and Receiving Gifts

Jahrelang war meine Wenigkeit ein stolzes und führendes Ehrenmitglied des Verbands ‚Make our Wide Receivers great again!‘. Wer bei “Number 1 Receiver Kamar Aiken keine Flashbacks an grässlich gelb-goldene Hosen bekommt und bei dieser (beinahe) Menschenrechtsverletzung nicht den Glauben an die Menschheit verlor, hat den Football nie geliebt.

Yikes: Ein Symboldbild

Lang hat es gedauert, aber es sieht so aus, als gäbe es in Baltimore endlich ein WR-Corps, das sich diese Saison in die oberste Riege der NFL einordnen könnte. Der Buzz um die neue Offense und das funkelnde Waffenarsenal für Star-QB Lamar Jackson war groß in den letzten Wochen und Monaten. Doch so ganz ohne Fragezeichen kam die WR-Truppe auch nicht daher. Odell Beckham Jr. hat immer noch die Aura eines Superstars, seine letzte Saison mit über 1.000 Receiving-Yards lag allerdings bereits vier Jahre zurück. Schwere Knieverletzungen ließen ihn zwischenzeitlich sogar an ein potenzielles Karriere-Ende denken. Aber OBJ scheint seinen Spark wieder gefunden zu haben – die 15 Millionen Gründe aus Baltimore tragen da natürlich ihren Anteil dazu bei. Es zauberte mir dennoch ein Lächeln aufs Gesicht, wie er und die Fans seinen ersten Catch beim 25:9-Sieg gegen die Houston Texans am Sonntag feierten. Die Statline (2 Receptions für 37 Yards) mag die Welt zwar nicht in ihren Grundfesten erschüttert haben, die beiden zusätzlichen DPIs (mit Raumgewinn von insgesamt 43 Yards) deuteten aber an, dass die neue Nummer 3 in Charm City seine Explosivität keineswegs verloren hat. Mehr davon gerne nächste Woche gegen die Cincinnati Bengals – die sollten ihn ja von seinem Gala-Auftritt beim Super Bowl LVI noch ganz gut kennen.

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Auch als weltweit größter Rashod-Bateman-Stan muss ich zugeben, dass die Verletzungen in den letzten beiden Jahren einen sehr faden Geschmack hinterließen. Nachdem er Teile seiner Rookie-Season mit einer Leistenverletzung verpasst hatte, war es letztes Jahr eine Mittelfußverletzung, die dem so vielversprechenden Saisonstart (2,38 Yards per Route Run waren laut PFF ein Top-8-Wert zum Zeitpunkt seiner Verletzung) ein jähes Ende bereitete. Umso verständlicher also, dass ihn die Ravens in Week 1 mit Samthandschuhen anfassten. Bei manch einem mag zwar die Schnappatmung einsetzen, wenn FB/TE Patrick Ricard (28 Snaps) mehr Spielzeit als ‚The prince, who was promised‘ (24) sieht – in einem Spiel, in dem nicht mehr nötig war als eine 3-Catch-35-Yard-Performance kann ich persönlich damit jedoch sehr gut leben.

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This is the way Zay!

Last but most definitely not least: First-Round-Rookie Zay Flowers. Auch wenn der Trend zuletzt zeigte, dass immer mehr Rookie-Receiver die NFL im Sturm erobern, so haben diese in Baltimore traditionell nicht immer den einfachsten Stand. Dass Zay mit umgerechnet 1,75 m und 82 kg eher in meiner Größenklasse unterwegs ist, tat bei vielen ihr Übriges. Wer Woche für Woche griechische Götter wie A.J. Brown und DK Metcalf in der NFL herumlaufen bzw. dominieren sieht, der mag ob eines kleineren und schmalen WR1 sicherlich Fragezeichen im Kopf haben – *hust* „Slot only!“ *hust! Diese Fragezeichen wurden aber zumindest gestern ganz schnell von riesigen Ausrufezeichen ersetzt. Denn dass Flowers gegen die Texans DER Dreh- und Angelpunkt der Ravens-Offense war, wäre noch untertrieben.

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Als ob die obigen Zahlen nicht schon absurd genug wären, hier noch mehr Zahlen für meine nerdigen Gleichgesinnten unter euch:

  • 5 seiner Catches reichten für ein neues First Down
  • Er hatte eine absurde Target-Rate von 47,6 % – Bestwert in GW1 und zeitgleich der zweitbeste Rookie-WR-Wert zu Saisonbeginn seit 2000 laut Rich Hribar
  • Obendrauf verzeichnete er noch zwei weitere Runs für neun Yards Raumgewinn
  • Und dabei haben wir noch gar nicht erwähnt, dass er bei seinen 4 forced Missed Tackles die Knöchel diverser Gegenspieler in Staub verwandelte

THE HYPE IS REAL, ladies and gentlemen.

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Man kann es also drehen und wenden, wie man will: Der Rookie vom Boston College war der Star des Abends. Natürlich muss ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass mit TE Mark Andrews die designierte Anspielstation Nummer 1 verletzungsbedingt ausfiel am Sonntag. Dass Zay aber gerade dann so viel Vertrauen bekommt und dieses mit solchen Ergebnissen zurückzahlt, lässt mich zumindest in dieser Hinsicht optimistisch in die neue Saison blicken. Vor allem in Anbetracht, des Paradigmenwechsels in der Offense unter Neo-Coordinator Todd Monken sollte Raum für alle drei der genannten Receiver bleiben. Die Offense mag gestern insgesamt noch ordentlich Sand im Getrieben gehabt haben (-0.058 EPA/Play und 39,7 % Success Rate) aber alleine die Personnel Groupings und die ‘monkschen’ Züge (45 % in 11 Personnel am Sonntag anstatt deren 13 wie vergangenes Jahr) deuten darauf hin, in welche Richtung es gehen soll: Mehr Receiver auf dem Feld, spread to run, up tempo, kreative Screens und hoffentlich mehr Explosivität.

Es ist noch lange nicht alles Gold, was glänzt in Baltimore – außer die angesprochenen Hosen von Kamar Aiken vielleicht. Aber es sieht tatsächlich so aus, als ob der WR-Room der Ravens dieses Jahr für Furore sorgen könnte. Mir soll’s recht sein, so muss ich an meinen Montagen über neue Dinge nörgeln. In diesem Sinne wünsche ich eine schöne und hoffentlich erfolgreiche Gameweek 2 – wir lesen uns nächste Woche. Friedl sei mit Euch.

Olli

Ende 20 | Ich habe eine Hassliebe zu meinen Teams | 100 % lauwarme Takes | 100 % sicher es besser zu wissen | In 99 % der Fälle ist das auch so | JanFlacco ist meine Religion

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