Kennt ihr das von früher? Wenn man eine Gänseblume genommen hat und immer ein weißes Blatt abgezogen hat und gefragt hat: “Er/Sie liebt mich, er/sie liebt mich nicht”. Ich glaube so oder so ähnliches fühlt sich diese Baltimore Ravens Saison ein bisschen an. In der einen Woche spielen sie ein furioses Spiel und schicken die Lions mit 6 Punkten nach Hause, in der anderen Woche schwimmen sie gegen eines der schlechtesten Teams der NFL und gewinnen gerade so gegen die Arizona Cardinals, nur um dann wieder die Seattle Seahawks mit 3 Punkten nach Hause zu schicken und nun wieder einen Einsturz mit Ende des Spiels erleben zu dürfen und das Spiel gegen die Browns mit 31:33 zu verlieren. Ich denke wir sind an einem Punkt, wo wir die Ravens als Team einschätzen können. In der Regular-Season wird es nicht für den #1 oder #2-Seed reichen, vielleicht geben wir sogar aufgrund von Spielen wie am Sonntag noch die Krone der AFC North aus der Hand, aber: Die Ravens können in jedem Spiel heiß laufen und ein Team sein, was du nicht in den Playoffs begnegnen willst. Der Weg der AFC könnte durch Baltimore laufen, aber sie schaffen es nicht über einen längeren Zeitraum DAS dominante Team zu sein, welches sie eigentlich sind. Das Spiel war mal wieder ein Sinnbild für die Ravens. Stark angefangen, früh 17:3 geführt und auch noch zum Ende des dritten Viertels stand es 24:9 für die Ravens. Eigentlich alles sicher, eigentlich…
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Wir müssen reden!
Damit sind wir auch schon beim Thema dieser Kolumne und ich möchte das Thema mit einem Zitat mit John Harbaugh starten, welcher sagte: “It´s a long season. You lose games like this.” Da mag er absolut Recht haben. Du kannst gegen die Browns verlieren, du kannst sogar einen Shoutout gegen die Browns und Voldemort als QB verlieren. Alles kein Problem. Was du aber nicht kannst, ist ein Spiel verlieren, wo du mit 11:34 Minuten im letzten Viertel mit 17:31 (Two-Score -Game) führst, nur um dann innerhalb von 3 Minuten dieses Spiel wegzuwerfen. Die Browns verschießen das PAT zum möglichen Ausgleich bei noch 8:16 Minuten zu spielen. Der QB hatte in der zweiten Halbzeit keinen einzigen Fehlwurf unsere 3-Down Defense gab es nicht mehr und ein Keaton Mitchell, der einen unfassbar guten Start in das Spiel hatte (39-Yard TD beim ersten Drive; 32-Yard Catch beim zweiten Drive), bekam in der zweiten Halbzeit nur noch einen Run. HÄ? Auch hier möchte ich kurz John Harbaugh kurz zitieren: “That´s just how the game went.” Das muss mir mal einer erklären, dass du deinem Playmaker, den Ball nicht mehr gibst, weil das Spiel so ist. Wo war der Versuch eines weiteren Screens? Wo waren kreative Run-Designs, um ihn ins Open-Field zu bekommen? Diese letzten 17 Minuten waren (wieder einmal) unfassbar frustrierend, wenn man es mit den Ravens hält.
Dieses Thema wäre nicht so frustrierend, wenn wir nicht schon häufiger so Spiele erlebt haben. Oben das Bild zeigt eine Anzahl an Spielen, die die Ravens noch kurz vor Schluss aus der Hand gegeben haben. Alle drei Niederlagen in dieser Saison verlor man nach Führung und man ist auch (mit großen Abstand) die Mannschaft, die am wenigsten hintengelegen hatte. Mit nur fast 29 Minuten gehören die Ravens damit All-Time zu den besten Mannschaften. Anders als die anderen Mannschaften stehen wir “nur” 7-3 und nicht 10-0. Ich sag ja, irgendwie frustrierend… oder? Nur mal so zum Vergleich: Die Chiefs sind am zweitwenigsten hinten, mit satten 80 Minuten… frustrierend..oder? 🙂
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Auch Sarah Ellison (ihr dürft ihr gerne ein Follow auf Twitter da lassen!) hat eine interessante Stat zu den late blows der Baltimore Ravens. Fairerweise muss man noch erwähnen, dass die Ravens vom Start von Harbaugh (2008) bis 2021 einen 79-0 Rekord gehabt haben, wenn man mit 14 Punkten oder mehr in der zweiten Hälfte geführt hatte. Was ist seit 2021 passiert, dass man die Spiele nicht regelmäßig zu ende bringt. Fehlt die Kraft? Die Konzentration? Fragen über Fragen.
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Kann man das nun Unfähigkeit nennen oder ist das einfach nur Pech? Klar ist, die Ravens haben ein Konzentrationsproblem! Und dieses Konzentrationsproblem könnte ihnen eine guten Spot, einen wenig nervenaufreibenden Schlussspurt im Kampf um die Playoffplätze in einer durchaus sehr engen und sehr starken AFC kosten.
Beinahe wäre das Spiel nicht nur sportlich zu einem kleinen Disaster geworden, sondern (mal wieder) die Verletzungen, nachdem man Tackle Ronnie Stanley und CB Marlon Humphrey verletzungsbedingt vor. Bei beiden hatte man erst die Befürchtungen für das schlimmste. Gerade bei Marlo hatte ich kurz Angst dass er die Achillessehne gerissen hat. Aber manchmal sollen die Baltimore Ravens auch mit Glück gesegnet sein. Beide Spieler haben keine ernsthafte Verletzung davon getragen und werden als “day-to-day” beschrieben. Ein Einsatz am Donnerstag gegen die Bengals habe hingegen ist fraglich, wenn nicht sogar eher unwahrscheinlich.
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Apropos Bengals. Schauen wir in zwei drei Sätzen ganz kurz hinaus auf das nächste Spiel. Ich möchte es fast schon als “Must-Win” Spiel bezeichnen. Mit einem Sieg könnte man ein Polster auf den vielleicht gefährlichsten Gegner aus der AFC North schaffen. Eine Niederlage hingegen öffnet die AFC North komplett. Aber es ist ein Black-Out Game, mein liebster Spieltag in der Saison. Da bin ich nochmal richtig on fire. Das M&T Bank Stadium wird brennen. Die Atmosphäre einmalig. Hoffentlich kann diese Atmosphäre bis in eurer Schlafzimmer/ Wohnzimmer/ Arbeitszimmer/ Kinderzimmer oder wo ihr auch das Spiel gucken werdet vordringen und anstecken. Wenn man der Gänseblume glauben schenken mag, dann ist nun wieder das Blatt mit: Wir schicken den Gegner mit unter 10 Punkten und einer dominanten Leistung nach Hause. In diesem Sinne, bis nächste Woche – mit einer hoffentlich kleineren Kolumne von mir, go Ravens!
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